Die Forschungsförderung
Das Forschungskolleg Humanwissenschaften
Das Forschungskolleg Humanwissenschaften gGmbH, eine gemeinsame Initiative von Goethe-Universität und Werner Reimers Stiftung, bietet herausragenden Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland die Möglichkeit projektbezogene Themen interdisziplinär zu bearbeiten. Es leistet damit auch einen eigenständigen Beitrag zur vielfältigen Forschungstätigkeit der Goethe-Universität. Es bietet darüber hinaus auf Anfrage Raum für Vortrags-, Diskussions- und Workshopveranstaltungen.
Förderprogramme
Ausgewählte eigene wissenschaftliche Vorhaben der Stiftung ergänzen die am Kolleg behandelten Themen und Arbeitsformen:
Über Selbstverständnis, Arbeitsweise und Mitwirkende dieser Studiengruppe geben am besten die veröffentlichten Bücher Auskunft:
Herrschaft des Konkreten, 2020
Identität Hass Kultur, 2019
Topographien von Intellektualität, 2018
(s. auch unter "Veröffentlichungen/Fachliteratur"):
Kurzbeschreibung
Für Zeithistoriker sind amtliche Statistiken und Datenerhebungen von zunehmendem wissenschaftlichem Interesse. Doch bislang werden diese Quellen vornehmlich von Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlern analysiert. Umgekehrt beziehen die Sozialwissenschaften zunehmend historische Perspektiven in ihre Forschung ein. Diese Entwicklungen greift der Arbeitskreis "Sozialdaten und Zeitgeschichte" der Werner Reimers Stiftung auf. In ihm diskutieren Zeithistoriker, Wirtschafts- und Sozialhistoriker zusammen mit Sozialwissen-schaftlern Methoden, Themen und Daten aktueller Forschung an der Schnittstelle beider Fächer.
Arbeitsprogramm
Zeithistoriker beschäftigen sich nicht mehr allein mit „historischem“ Archivmaterial, für sie werden zunehmend auch solche Quellenbestände relevant, die bislang in erster Linie von Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlern analysiert wurden, wie Mikrodaten der amtlichen Statistik oder Survey- und Paneldaten sozial- und wirtschaftswissenschaftlicher Forschungs-einrichtungen. Die Hinwendung zur gegenwartsnahen Zeitgeschichte hat diesen Trend noch verstärkt. Die Einbindung mikrohistorischer Daten in zeithistorische Forschungen birgt methodische und konzeptionelle Herausforderungen: Eine quellenkritische Übernahme sozial- oder wirtschaftswissenschaftlicher Mikrodaten kann nur dort erfolgen, wo umfassende Kenntnisse in der Auswertung statistischer Mikrodaten vorhanden sind. Die Entwicklung in den Sozialwissenschaften hin zu einer zunehmenden Betrachtung längerer Untersuchungszeiträume hat ebenfalls ihre methodischen Fallstricke. Der Arbeitskreis nimmt diese beiden Entwicklungen auf und möchte durch den gegenseitigen Erfahrungsaustausch zu einer fruchtbaren Weiterentwicklung beider Disziplinen beitragen. Gleichzeitig beschäftigt er sich mit den methodischen Herausforderungen, welche mit der Auswertung und Verknüpfung der zunehmend in digitalem Format vorliegenden Daten verbunden sind. Ziel es ist, in den nächsten Jahren infrastrukturelle Grundlagen für eine historisch-kritische Auswertung der amtlichen Statistik und anderer sozialwissenschaftlicher Daten zu schaffen und eine kritische Diskussion fachspezifischer Perspektiven und Ergebnisse zu führen.
Hilfreiche Links:
Wissenschaftliche Artikel: Bedeutung der Mikrodaten für die Forschung
Kontakt:
Prof. Dr. Lutz Raphael
Neuere und Neueste Geschichte
Universität Trier
raphael@uni-trier.de
oder
Ulrike Räpple, Werner Reimers Stiftung, ulrike.raepple@reimers-stiftung.de
Kurzbesschreibung
Die Werner Reimers Stiftung hat zusammen mit vier Wissenschafts- und Fördereinrich-tungen ein Programm ins Leben gerufen, das zugleich der Forschung dienen und den chinesisch – deutschen Dialog vertiefen soll: „China - Normen, Ideen, Praktiken.“ fördert die Übersetzung wichtiger Monographien zeitgenössischer chinesischer Wissenschaftler zu den kulturellen und historischen Grundlagen der sozialen, politischen und rechtlichen Ordnung Chinas ins Deutsche. Das Programm wird getragen von dem Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie, der Max Weber Stiftung und der Werner Reimers Stiftung. Es wird unterstützt durch die Stiftung Mercator und die C. H. Beck Stiftung. Für die ersten Übersetzungen ist das Projekt mit rd. 80.000,- € ausgestattet.
Das Vorhaben zielt darauf ab, über Sprachkenntnisse und Grundlagenwissen hinaus, das heterogene Selbstverständnis Chinas sowie seine unterschiedlichen Selbstauslegungs-traditionen besser zu verstehen. Es möchte zugleich den Dialog unterstützen: Während in China großes Interesse und viele Informationen über intellektuelle Debatten in Deutschland vorhanden sind, auch durch kontinuierliche Übersetzungen aktueller politischer, historischer, sozialwissenschaftlicher oder juristischer Literatur, mangelt es in Deutschland an einem solchen Wissen über den fernen Partner.
Das Programm wendet sich an hoch qualifizierte akademische Fachübersetzer aus dem deutschen Sprachraum. Zur jeweiligen Förderung zählen neben einem Arbeitsstipendium ein Kolloquium für den fachlichen Austausch mit anderen Fachübersetzern sowie im Einzel-fall ein Aufenthalt in China für Gespräche mit dem jeweiligen Autor. Die Übersetzungen sollen mit einem erläuternden Kommentar publiziert werden.
Die Auswahl der chinesischen Werke sowie der Übersetzer obliegt einer unabhängigen Expertenjury. Ihr gehören an die Proff. Sabine Dabringhaus, Hans van Ess, Thomas Duve und Michael Kahn-Ackermann.
Nähere Information
Ulrike Räpple, Werner Reimers Stiftung, ulrike.raepple@reimers-stiftung.de